Der suchtgefährdete Medikamentenkonsument
Auf der Grundlage von wissenschaftlichen Studien wird die Zahl der Medikamentenabhängigen in Deutschland auf etwa 1,4 – 1,9 Millionen geschätzt, die meisten davon (80 %) sind Menschen die Benzodiazepine zu sich nehmen.
(Quelle: Bundesärztekammer)
Nochmal die gleiche Anzahl von Menschen können als mittel- oder hochgradig gefährdet eingeschätzt werden.
In der ärztlichen Praxis sind diese Patienten schwierig auszumachen, da sie nicht gerade selten ihre Medikamenten bei verschiedenen Ärzten verschreiben lassen.
Die Bundesärztekammer geht davon aus, dass jeder niedergelassenen Arzt wenigstens einmal am Tag einem medikamentenabhängigen Patienten begegnet und einem Weiteren, der akut gefährdet ist.
Mit dem Leitfaden „Medikamente – schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit“ bietet die Bundesärztekammer eine PDF-Datei zum Download an.
Auch hier ist eine Zusammenarbeit mit der Suchtberatungsstelle sinnvoll. Natürlich stellt das direkte Gespräch mit dem Patienten eine Schwierigkeit dar, kann es doch dazu führen, dass der Patient den Arzt wechselt. Wenn Sie als Arzt zu dem Eindruck gelangen, dass wenigstens ein schädlicher Gebrauch vorliegt, sollten Sie bereits ein Gespräch mit Ihrem Patienten führen.
4-K-Regel für Patienten
von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), um die Entstehung von Abhängigkeiten zu vermeiden.
- Klare Indikation – nehmen Sie das Medikament nur ein, wenn eine eindeutige medizinische Notwendigkeit besteht.
- Kleinste notwendige Dosis – nehmen Sie nur so viel wie nötig ein – und unbedingt so wenig wie möglich.
- Kurze Anwendung – nehmen Sie das Medikament nur überbrückend für kurze Zeit.
- Kein schlagartiges Absetzen – hören Sie nicht einfach mit der Einnahme auf, sondern verringern Sie langsam die Dosis.