Medikamente

Der Missbrauch von Medikamenten hat in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. Er kann zu schweren seelischen, aber teils auch körperlichen Abhängigkeiten führen.

Auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien wird die Zahl der manifest von Medikamenten abhängigen Menschen in Deutschland auf ca. 1,4 ‑ 1,9 Millionen geschätzt.

Nochmal die gleiche Anzahl von Menschen können als mittel- oder hochgradig gefährdet eingeschätzt werden. In etwa 80 % aller Fälle handelt es sich dabei um eine Abhängigkeit von Benzodiazepinen (Bundesärztekammer).

 

Anregungsmittel (Stimulanzien) wie Methylphenidat werden am häufigsten bei Kindern und Erwachsenen mit ADHS verordnet. Eine-ADHS Behandlung sollte erst nach abgesicherter Diagnostik erfolgen. Bei sachgerechter Verwendung wird kein Suchtrisiko für die therapierten Kinder erwartet.

Die Substanz Methylphenidat unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz (bei Auslandsreisen muss eine Bestätigung des Gesundheitsamtes mitgeführt werden).

Antihistaminika (Mittel z. B. gegen Heuschnupfen, Schlaflosigkeit, Übelkeit und Erbrechen)

Können bei erhöhten Dosen Rauschzustände erzeugen. (Deutsche Apotheker Zeitung).

Antikonvulsiva

Pregabalin wird zur Behandlung von Nervenschmerzen, Epilepsie und generalisierten Angststörungen eingesetzt. Immer häufiger kommt es vor, dass es bei diesem Medikament zu Missbrauch und schweren Abhängigkeiten kommen kann(Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft).

Antipsychotika in Verbindung mit Benzodiazepinen und Alkohol eingenommen, können zu  euphorischen Zuständen führen (Deutsche Apotheker Zeitung).

Benzodiazepine sind eine Gruppe von Arzneimittelwirkstoffen, die als Entspannungs- und Beruhigungsmittel oder als Schlafmittel verabreicht werden und sehr schnell zur Abhängigkeit führen können.

Grundsätzlich zeichnen sich Benzodiazepine durch eine angstlösende, krampflösende, entspannende, beruhigende und schlafanstoßende Wirkung aus.

Bei der Einnahme von Benzodiazepinen kann es im akuten Fall zu einer verminderten Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit kommen.

Bei einer längeren Einnahmedauer besteht die Gefahr der Gewöhnung und Toleranzbildung und schließlich einer Abhängigkeitsentwicklung (DHS e.V.).

Diese Mittel bestehen meist aus verschiedenen Substanzen mit Missbrauchspotenzial.

In einigen Grippemitteln ist der Wirkstoff Dextromethorphan enthalten. Dieser ist ein Opioid ähnlicher Stoff, der bei Überdosierung euphorische und psychotische Zustände auslösen kann.

Die lokale Anwendung von Nasensprays kann zu einem Gewöhnungseffekt führen, so dass die Dosis erhöht werden muss und häufiger angewendet wird, um den abschwellenden Effekt zu erreichen. (Deutsche Apotheker Zeitung).

Unter den Schmerzmitteln/Analgetika besitzt die Gruppe der Opiate und Opioide die stärkste schmerzstillende Wirkung. Opiate haben ein sehr hohes Suchtpotenzial, so dass die Gefahr der sich schnell einstellenden Abhängigkeit das größte Risiko einer missbräuchlichen Verwendung dieser Substanzen darstellt.

Gerade bei unsachgemäßem Gebrauch der Substanzen kann es sehr leicht zu gefährlichen Überdosierungen kommen.

Auch durch den ständigen und hohen Gebrauch von nicht-opioiden Schmerzmitteln gegen Kopfschmerzen, kann sich ein Dauerkopfschmerz entwickeln (Deutsche Apotheker Zeitung).

Substanzen wie Zoplicon, Zolpidem und Zaleplon sind Schlafmittel, die chemisch nicht mit den Benzodiazepinen verwandt sind, aber ähnliche Eigenschaften besitzen. Aus Sicht der WHO haben diese sogenannten Z-Drugs das gleiche Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial wie Benzodiazepine(DHS).

4-K-Regel für Patienten

von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), um die Entstehung von Abhängigkeiten zu vermeiden.

  • Klare Indikation – nehmen Sie das Medikament nur ein, wenn eine eindeutige medizinische Notwendigkeit besteht.
  • Kleinste notwendige Dosis – nehmen Sie nur so viel wie nötig ein – und unbedingt so wenig wie möglich.
  • Kurze Anwendung – nehmen Sie das Medikament nur überbrückend für kurze Zeit.
  • Kein schlagartiges Absetzen – hören Sie nicht einfach mit der Einnahme auf, sondern verringern Sie langsam die Dosis.