Vorwort Suchtinfo Oberpfalz

Wen sprechen wir an?

Die Homepage der Suchtarbeitskreise der Oberpfalz ist eine Informationsplattform für Mitglieder der Arbeitskreise. Sie wendet sich an Multiplikatoren der Suchtprävention und interessierte Laien, die tätig werden wollen. Sie bietet Betroffenen, die Hilfe suchen, Basisinformationen über Sucht und Abhängigkeit, Zugangswege zu weiteren sachlichen Informationen und nennt Anlaufstellen für Hilfen in der Region.

Wie sind wir organisiert?

Die Arbeitskreise sind nach den 7 Landkreisen der Oberpfalz gegliedert. Sie sind seit 1978 tätig und blicken auf eine fast 40-jährige kontinuierliche und nachhaltige Präventionsarbeit zurück. Die Gesundheitsämter als Koordinationsstellen führen die Geschäfte und gewährleisten die Vernetzung von gesellschaftlichen Gruppen, Institutionen und Initiativen, die in ihrer Arbeit Berührung mit Sucht und Suchtprävention haben. In den Arbeitskreisen arbeiten Vertreterinnen und Vertreter von Beratungsstellen, Behandlungseinrichtungen, Kostenträgern, Betrieben, Behörden, Kindergärten, schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen sowie Selbsthilfegruppen mit. Es werden fachlicher Austausch und Weiterbildung gepflegt, gemeinsame Aktionen geplant und durchgeführt.

Die Suchtarbeitskreise auf Landkreisebene sind überörtlich als Suchtarbeitskreis Oberpfalz  zusammengeschlossen und über den Planungs- und Koordinierungsausschuss (PKA) mit anderen Hilfestrukturen vernetzt. Sie haben Verbindung zu den politischen Entscheidungsträgern und den Planungs-und Versorgungsbehörden. Auf diesem Wege werden individuelle Verhaltens- und gesellschaftliche Verhältnisprävention verknüpft.

Was sind unsere suchtpolitischen Ziele?

Ziel 1: Möglichst wenige Menschen konsumieren Suchtmittel. Alle Menschen, die nicht konsumieren, werden in ihrer Entscheidung bestärkt, keine Suchtmittel zu sich zu nehmen.

Ziel 2: Menschen, die Suchtmittel konsumieren, beginnen den Konsum möglichst spät, weisen möglichst risikoarme Konsummuster auf und konsumieren nur in Situationen und unter Bedingungen, in denen Risiken nicht zusätzlich erhöht werden.

Ziel 3: Konsumierende, deren Suchtmittelkonsum zu Problemen führt, erhalten möglichst früh effektive Hilfen zur Reduzierung der mit dem Konsum verbundenen Risiken und Schäden.

Ziel 4: Konsumierende, die ihren Konsum beenden möchten, erhalten uneingeschränkten Zugang zu Beratung, Behandlung und Rehabilitation nach den jeweils aktuellen wissenschaftlichen Standards.

Wie arbeiten wir konkret?

Die Suchtarbeitskreise kümmern sich um sämtliche die Nachfrage–  und Angebotsseite betreffenden Maßnahmen und Regelungen insbesondere die Primärprävention. Ziel dieser umfassenden Politik ist sowohl die Reduktion des Gesamtkonsums psychotroper Substanzen als auch die Reduktion der gesellschaftlichen und individuellen Probleme, die mit deren Gebrauch verbunden sind. Alkohol, Medikamente, Nikotin, illegale Drogen und nicht stoffgebundene Süchte sind gleichermaßen Thema.

Eine kontinuierliche und auf Dauer angelegte Tätigkeit wird angestrebt. Suchtprävention wird flächendeckend und multiprofessionell angeboten. Multiplikation des Wissens und Aufklärung dienen auch der Entwicklung von Haltungen und Einstellungen der Arbeitskreismitglieder.

Lebenskompetenzprogramme stehen im Vordergrund, da sie sich als ein besonders erfolgreicher Ansatz für die Gesundheitsförderung und für unterschiedliche gesundheitsbezogene Präventionsbereiche erwiesen haben. Hier treffen sich Gewalt-, Sucht- und Suizidprävention, aber auch die Verhinderung von Mediensucht, Essstörungen und Stress.

Jeder Präventionsansatz wird auf eine Zielgruppe abgestimmt. Zu den mit Suchtrisiken besonders belasteten Zielgruppen gehören bspw. Kinder und Jugendliche, die Schulschwierigkeiten haben, in prekären Verhältnissen leben, nur von einem Elternteil erzogen werden, Probleme bei der Berufsfindung haben, durch Migration in die Oberpfalz gekommen sind.

Auf die Vermittlung folgender Kompetenzen wird besonders Wert gelegt:

  • Die Fähigkeit, Konflikte und Probleme konstruktiv zu lösen, vermindert das Risiko Suchtmittel als Ausweich-, Kompensations- und Rückzugsmöglichkeit einzusetzen.
  • Ein positives Selbstwertgefühl und realistische Selbsteinschätzung helfen, sich in die jeweilige Gruppe zu integrieren und so Verlockungen und Drucksituationen zu widerstehen.
  • Die Fähigkeiten, die Freizeit sinnhaft, vielfältig und aktiv zu gestalten, ermöglicht Alternativen zu einem Rauscherlebnis

Dr. med. Heribert Fleischmann
Sprecher der Oberpfälzer Suchtarbeitskreise